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[Tagesordnung] KGR-Sitzung

Herzlich laden wir zur Sitzung des Kirchengemeinderates ein               

am Mittwoch, 21.05.2025 um 19.30 Uhr im Gemeindesaal in Wehingen.

 

Öffentlicher Teil

Top 1

19:30 Uhr

Begrüßung

Andacht

Top 2

Festlegung und Ergänzung der Tagesordnung

Top 3

Öffentliches Protokoll der letzten Sitzung vom 28.04.2025

Top 4

 

 

 

 

 

 

a. Mitteilungen und Anregungen

Ø   

b. Rückblick:

Ø  Vorbereitungstreffen für ökumen. Godi am 05.05. und 20.05.2025

Ø  Konfirmationen 11.05. + 18.05.2025

Ø  Hauskreistreffen am 19.05.2025

c. Ausblick:

Ø  Bezirks-Fusions-Gottesdienst mit Landesbischof Gohl + Jugo am Abend 25.05.2025

Ø  Gottesdienst am Pfingstmontag 09.06.2025

Ø  Gottesdienst im Grünen 27.07.2025

Ø  Konfirmationstermine 2026

Ø  KGR-Wahlen: Bildung von Abstimmungsbezirken, Festlegung von Zeit und Ort der Wahl

Top 5

KGR-Dienste: Planung GD 2025 (Churchtools)

Kirchkaffee

Top 6

Bauausschuss:

Ø  Termin Bauschau

Ø  Stand der Dinge Bauprojekt

Top 7

Kindergarten

Ø  Übergabe der Trägerschaft an Tuttlingen

Ø  Info zu den Außenanlagen

Top 8

Distrikt

Ø  Bericht vom Distrikts-Jugendausschuss am 07.05.2025

Top 9

Verschiedenes

Ø   

 

 

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[Gedanken zum Konfi-Abendmahl] Jubilate

Predigt zum Konfirmanden-Abendmahlsgottesdienst am Samstag, 10. Mai 2025

Liebe Mitchristen!

Mit der Konfirmandengruppe haben wir viel unternommen im Konfirmandenjahr. Manche Erinnerungen an unsere Unternehmungen und Ausflüge hingen das Konfirmandenjahr über an der Pinnwand im Gemeindesaal- dort, wo wir uns mittwochnachmittags immer zum Konfirmandenunterricht getroffen haben: Eine Urkunde vom Konfi-Cup-Fußballturnier, wo wir auf Platz 4 gekommen sind. Eine Urkunde vom Besuch der Bibel-Erlebniswelt in Schönbronn. Dankesbriefe für die Orangen-Aktion im Advent, mit der wir ein Brunnenbau-Projekt im Sudan unterstützt haben. Und dann hingen da auch noch drei Zettel, auf denen stand: „Meine Fragen: Wie hast du das Universum gemacht? Wie hast du die Menschen gemacht?“ Am Anfang des Konfirmandenjahrs haben die Konfirmanden ihre Fragen an Gott aufgeschrieben, und wir haben sie an die Pinnwand gehängt. Diese beiden Fragen sind zusammen mit der Überschrift dort hängen geblieben- weil sie noch nicht beantwortet waren.

Irgendwann hatte ich dann ein schlechtes Gewissen wegen der beiden unbeantworteten Fragen an der Pinnwand, und ich habe ein Arbeitsblatt zum Thema Schöpfung kopiert für unseren Konfirmandenunterricht. Aber so richtig hat dieser eine Mittwochnachmittag diese beiden Fragen auch nicht beantwortet: Wie hast du, Gott das Universum gemacht? Wie hast du die Menschen gemacht? Und so sind diese beiden Fragen weiter hängen geblieben an der Pinnwand.

Nehmen wir uns heute Abend also noch einmal Zeit für diese beiden Fragen. Ja, wie war das, ganz am Anfang der Welt? Heute haben wir andere Antworten auf diese Fragen als die Menschen damals, zur Zeit der Bibel. Heute können wir mit Hilfe der Mathematik und der physikalischen Gesetze zurückrechnen bis in die Anfänge des Universums. Das ist dann so, wie wenn man einen Film rückwärts laufen lässt. Wenn man mit Hilfe von Berechnungen und Naturgesetzen also sozusgen den Film von der Entwicklung unseres Universums rückwärts anschaut, dann „sieht“ man, wie sich die Sterne, Planeten und Monde, wie sich alle Materie immer näher kommt, bis sie zu einem großen Klumpen wird. Währenddessen wird es immer heißer. Erstaunlicherweise gelten auch hier immer noch die gleichen physikalischen Gesetze wie heute hier auf der Erde und im Universum. Aber dann kommt der Moment, der viel kürzer ist als ein Wimpernschlag, da setzen alle physikalischen Gesetze aus. Alle Abstände sind auf Null zusammengeschrumpft. Da ist zu viel Masse, zu viel Energie zusammengedrückt, an einem winzig kleinen Punkt, kleiner als die Spitze einer Nadel.

Dieser Zustand ganz am Anfang ist einfach unvorstellbar. Wir nennen ihn den Urknall. Und die Frage bleibt: Wie war das da am Anfang? Wie war das beim Urknall? War das dunkel oder hell, schwarz oder weiß? Schwarzes Loch oder Weisheit? Ganz am Anfang war Weisheit, so sagt es uns die Bibel in Sprüche 8,22-23: „Der HERR hat mich, die Weisheit, am Anfang seiner Schöpfung erschaffen. Ich war das erste seiner Werke vor aller Zeit. In längst vergangenen Tagen wurde ich geschaffen, am Anfang der Erde, vor unvorstellbar langer Zeit.“ Bevor irgendetwas anderes da war, war Gott schon da. Und bevor Gott irgendetwas anderes erschaffen hat, hat Gott die Weisheit erschaffen. Die Weisheit war da, bevor es die physikalischen Gesetze gab, bevor die Sonnen, Sterne und Planeten ihren Anfang genommen haben. Als es noch keine Zeit gab, und alles noch eine einzige Ewigkeit war bei Gott, da hatte Gott schon die Weisheit bei sich, als sein allererstes Schöpfungswerk.

Ich denke noch einmal an die Fragen unserer Konfirmanden: „Wie hat Gott das Universum geschaffen? Wie hat Gott die Menschen geschaffen?“ Mit Weisheit hat Gott das alles geschaffen, das ist die Antwort auf diese Fragen. Wäre die Schwerkraft etwa nur 5% stärker, käme es zum Weltuntergang, weil die Erde eine Umlaufbahn hätte, die zu nahe an der Sonne wäre, und wir verglühen würden. Auch bei den anderen physikalischen Kräften ist es so. Sie dürften nicht viel stärker oder schwächer sein. Es ist alles von Anfang an weise geordnet. Wir können nur staunen über Gott und seine Weisheit.

In Sprüche 8 lesen wir weiter von der Weisheit: „Ich war dabei, als Gott dem Meer eine Grenze setzte und dem Wasser verbot, sie zu überschreiten. Als Gott dann die Fundamente der Erde legte, stand ich ihm als Handwerkerin zur Seite. Tag für Tag war es für mich eine Freude, die ganze Zeit spielte ich an Gottes Seite. Ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Freude an den Menschen.“ (Sprüche 8,29-31) Aus diesem Bibeltext bekommen wir noch mehr Antworten auf die Fragen unserer Konfirmanden: „Wie hast du, Gott, das Universum gemacht? Wie hast du uns Menschen gemacht?“ Wir erfahren: Nicht verbissen hat Gott die Welt und uns Menschen gemacht; nicht unter Druck, dass das jetzt noch schnell fertig werden muss. Nicht mit strengen Vorgaben wie: Genau so muss das Ergebnis aussehen, und nicht anders! Nein, Gott hat das Universum und uns Menschen spielerisch gemacht mit seiner Weisheit- spielerisch und mit Freude.

Viel haben wir im Konfirmandenjahr miteinander unternommen. Gespielt haben wir auch: Fußball zum Beispiel. Beim Konfi-Cup-Fußballturnier ging es darum, möglichst gut abzuschneiden. Aber auch schon vorher habt ihr Konfirmanden Fußball gespielt- ganz spielerisch und ohne den Druck, gewinnen zu müssen. Wir hatten einen Ausflug gemacht nach Hausen ob Verena. Zwischen dem Spielenachmittag und dem abendlichen Jugendgottesdienst war freie Zeit. Da gab es einen Ball, und ihr Konfirmanden habt auf der Wiese Fußball gespielt- nur so zum Spaß. Langsam wurde es dunkel- und dummerweise ging im Dunkeln der Ball verloren. Es war schwer, nach dem Ball zu suchen im Dunkeln auf der hohen Wiese. Ganz konzentriert habt ihr alle auf den Boden geschaut. Aber da war nichts- gar nichts. Der Ball blieb wie vom Erdboden verschwunden.

Was hätte Gottes Weisheit in diesem Fall getan- die Weisheit, die in Sprüche 8,32 gerade auch junge Leute dazu einlädt, ihr zu folgen: „Ihr jungen Leute, hört jetzt auf mich! Glücklich zu preisen sind alle, die mir folgen.“ Liebe Konfirmanden- ich denke, Gottes Weisheit hätte euch an diesem Abend geraten: Schaut nicht nur verbissen auf den Boden, weil ihr meint, der verlorene Ball muss da doch irgendwo sein. Habt Fantasie. Sucht nach kreativen Lösungen. Gebt euch nicht damit zufrieden, wenn andere sagen: Wir haben schon alles probiert; es gibt keine Lösung. Wechselt doch einfach mal die Blickrichtung. Schaut nach oben statt nach unten. Schaut hinauf zum Sternenhimmel- zu Gottes unendlichem Universum, das er mit Weisheit gemacht hat. Lasst euch anstecken von Gottes Weisheit. Und lasst euch ermutigen von dieser kleinen Begebenheit an jenem Samstagabend in Hausen, als der Ball verloren gegangen war. Denn an diesem Abend habt ihr schließlich tatsächlich die Blickrichtung gewechselt. Und als ihr den Blick nicht mehr verbissen auf die Wiese vor euren Füßen gerichtet hattet, sondern himmelwärts, da habt ihr den Ball schließlich doch noch gefunden. Er hing in den Ästen eines Baumes- dort auf der Wiese.

Pfarrerin Dr. Dorothee Kommer

 

 

 

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Gedanken zum Sonntag

Misericordias Domini

Predigt zum Sonntag Misericordias Domini, 4. Mai 2025

Liebe Mitchristen!

Das Bild vom guten Hirten ist in unserer christlichen Tradition tief verwurzelt. Vor einigen Jahren ist es mir um diese Jahreszeit ganz neu vor Augen getreten. Mein jüngerer Sohn ging damals noch zur Schule, und ich war mit ihm im Auto unterwegs. Wir fuhren durchs Eyachtal zwischen Haigerloch und Horb. Auf einmal ging es nicht mehr voran. Eine Schafherde war auf der Landstraße unterwegs. Die grüne Wiese längs der Straße wurde an dieser Stelle durch den Bach zerteilt, und so mussten die Schafe ein Stück auf der Straße laufen- wirklich nur ein kurzes Stück. Aber uns kam es damals sehr lang vor, bis Hunderte von Schafen ihren Weg gefunden hatten. Und es war ein merkwürdiges Gefühl, so im Auto zu sitzen und von laut mähenden Schafen umringt zu sein. Die Autofenster haben wir dann doch lieber zugemacht, damit die Schafe uns nicht zu nahekamen, und auch wegen dem strengen Geruch der Schafe. Zu unserem Erstaunen überholte uns irgendwann ein Auto. Die Hirtin stieg aus und sammelte die letzten Schafe der Herde um sich. Ein anderer Hirte ging der Herde voran. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten alle Schafe den Weg über die Straße geschafft, und wir konnten mit unserem Auto weiterfahren. 

Mit großer Ruhe und Geduld haben die Hirtin und der Hirte ihre Arbeit gemacht. Die grüne Aue und das frische Wasser, von denen der Psalm 23 in der Bibel berichtet, haben wir auch erlebt an diesem Nachmittag. Aber eben auch Schafdreck und Gestank. Sehr bodenständig und erdverbunden schien mir das Hirtendasein nach diesem Erlebnis- sicherlich eine harte und anstrengende Arbeit. Und wie anstrengend muss das Hirtenleben erst sein in Gegenden, wo auch der Wolf wieder heimisch geworden ist. Da müssen die Hirten ihre Herden schützen- mit Wolfsschutzzäunen und Herdenschutzhunden.

Ein kontroverses Thema, ob der Wolf wieder seinen angestammten Platz bekommen soll in unseren Wäldern. Ja, der Wolf gehört zur natürlichen Tierwelt bei uns. Und doch tun wir uns schwer mit seiner Rückkehr- nicht nur die Hirten, die handfeste wirtschaftliche Gründe dafür haben. In unserem kulturellen Gedächtnis verkörpert der Wolf die dunkle, gefährliche Seite des Lebens- das, was uns Angst einjagt. So haben wir den Wolf schon als Kinder kennen gelernt- im Märchen von Rotkäppchen und dem bösen Wolf. Dass diese Vorstellung mit dem realen Wolf womöglich gar nichts zu tun hat, ändert daran wenig. Ängste haben ihre eigene Realität.

Für die Menschen zur Zeit Jesu waren Wölfe und andere wilde Tiere keine fremden Wesen aus einer Märchenwelt. Sie waren eine ganz reale Bedrohung für Mensch und Tier. Vor diesem Hintergrund verstehen wir besser, was Jesus meint, wenn er sagt: „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht- und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie.“ (Joh 10,11-12) Der Mietling ist ein Lohnarbeiter, der für den Besitzer der Schafherde die Schafe hütet. Die Schafe gehören ihm nicht, aber er hat die Verantwortung für sie. Jetzt kommt der Wolf. Der Lohnarbeiter bekommt Angst und läuft weg. Die Schafe lässt er dabei im Stich; sie werden vom Wolf angefallen.

Der Wolf kommt- das Dunkle und Gefährliche bricht in mein Leben ein. Wann habe ich das schon erlebt? Und was war das für ein Wolf? Ein Schicksalsschlag, der mich aus der Bahn geworfen hat? Eine Krankheit? Oder ein Mensch, der bedrohlich war für mich? Wie habe ich auf diesen Wolf reagiert? Bin ich weggelaufen, so wie der Lohnarbeiter in der Geschichte von Jesus? War es die richtige Entscheidung, wegzulaufen? Oder hätte ich bleiben sollen, um der Gefahr ins Auge zu sehen, um andere vor dieser Gefahr zu schützen?

Es gibt viele Wölfe, die unser Leben überschatten können: Angst und Leid, Hass und Neid. Von Anfang an war das so. Die Bibel erzählt schon auf ihren ersten Seiten davon (1. Mose 4): Da ist Kain, der es nicht ertragen kann, dass sein Bruder Abel bei Gott einen Stein im Brett hat. Dabei hat Kain eigentlich alles, was er braucht. Er hat seinen Acker. Er hat eine gute Ernte eingefahren. So könnte er dankbar und zufrieden sein. Aber der Neid auf seinen Bruder Abel verdunkelt sein Leben. Finster senkt er seinen Blick. Diese dunklen Gefühle von Kain werden für seinen Bruder Abel zu einer realen Bedrohung. Kain lockt seinen Bruder in einen Hinterhalt und erschlägt ihn. Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Ja, sogar dem eigenen Bruder, für den er doch eigentlich hätte da sein sollen. „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ sagt Kain zu Gott (1. Mose 4,9). Ja, das hätte er sollen.

Hirten sollen wir füreinander sein. So sollen wir miteinander gegen die Dunkelheit kämpfen- gegen den Wolf, gegen alle Angstmacherei und rechte Hetze, die uns auseinanderdividieren will. Die Menschenrechte gelten für alle Menschen gleich- das muss auch in unserem Land uneingeschränkt gelten. Wenn eine Partei sich nicht daran hält, dann ist es richtig, diese als gesichert rechtsextremistisch einzustufen. Gott jedenfalls macht keine Unterschiede zwischen den Menschen. Für Gott ist es egal, ob jemand Migrationshintergrund hat oder nicht. Er fragt nicht nach Herkunft, Aussehen und Sprache. Jesus sagt: „Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.“ (Joh 10,16)

Hirten sollen wir füreinander sein- auf lateinisch: Pastoren. Und ich sage bewusst: Wir. Denn das gilt für uns alle- nicht nur für die hauptamtlichen Pastoren, Pfarrerinnen und Pfarrer. Und so freut es mich besonders, heute in diesem Gottesdienst Christina Hauser für ihre neue Aufgabe als Altenheim-Gottesdienst-Leiterin einsegnen zu dürfen. Hirten sollen wir füreinander sein, ja Pastoren. Das ist ein hoher Anspruch- nicht nur an uns Pfarrerinnen und Pfarrer, auch an alle anderen, die ernsthaft Jesus Christus nachfolgen wollen. Können wir diesem Anspruch überhaupt gerecht werden? Immer wieder gibt es da auch die Erkenntnis: Ich kann es nicht allen recht machen. Manchmal folgt darauf die schmerzliche Erfahrung: Für diese Menschen habe ich nicht so da sein können, wie sie es gebraucht hätten. Dann geht es mir wie diesem Lohnarbeiter, von dem Jesus erzählt: „. Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht.“ (Joh 10, 12)

Manchmal versagen wir, und handeln so wie dieser Mietling. Wir sind nur Menschen. Alle unsere Versuche, füreinander da zu sein, sind immer nur Stückwerk. Vieles gelingt, und es ist gut. Aber immer wieder versagen wir auch. Deswegen brauchen wir Jesus Christus. Er ist mehr als nur ein Mensch: Jesus Christus, Gottes Sohn. Er ist für uns da. Er ist der gute Hirte. Er lässt sein Leben für seine Schafe. Er ist nicht weggelaufen vor der Dunkelheit, vor dem Wolf, der uns bedroht. Er hat dem Wolf ins Gesicht geschaut und hat ihn besiegt. Sünde, Leid und Tod- all das, was unser Leben kaputtmacht- Jesus Christus hat es überwunden. Er ist für uns in den Tod am Kreuz gegangen und ist auferstanden zu neuem Leben- Leben in Fülle.

Die Bruchstücke unseres Lebens fügt er zusammen und macht es ganz und heil. Nur aus eigener Kraft können wir es nicht schaffen, dass wir füreinander da sind und unser Leben so leben, dass es gut ist für uns und die anderen. Aber wenn wir uns an Jesus Christus halten als unseren guten Hirten, dann können wir getrost in die Zukunft gehen und die Lasten der Vergangenheit hinter uns lassen. Wir haben einen Hirten, der für uns da ist. Aus dieser Quelle schöpfen wir die Kraft, dass wir auch füreinander da sein können.

Ihre Pfarrerin Dr. Dorothee Kommer

 

 

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[Gedanken zu Ostern] Ostersonntag

Predigt zum Ostersonntag

Liebe Mitchristen!

Die Ostergeschichte mit Maria von Magdala (Joh 20,11-18) ist keine Geschichte in österlichem Jubel und mit Pauken und Trompeten. Da sind keine Osterglocken und ist kein Osterlachen zu hören. Es ist eine leise und verhaltene Geschichte – die Geschichte einer Frau, die berührt wird von einer anderen Wirklichkeit als der, die direkt vor Augen liegt, und die so eine Wende in ihrem Leben erfährt. Maria steht draußen vor dem Grab Jesu. Der Schreck von heute Morgen sitzt ihr immer noch in den Knochen: Das Grab Jesu ist ganz offensichtlich geschändet worden. Kein Stein steht dort mehr auf dem anderen. Der große Stein vom Eingang ist weggewälzt, und das Grab ist leer. Erschrocken läuft sie zu den Jüngern und berichtet ihnen: „Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ Petrus und Johannes laufen zum Grab. Sie finden es leer und gehen wieder heim. Da ist wohl nichts zu machen – der Leichnam ist gestohlen worden.

Maria von Magdala gibt sich damit nicht zufrieden. Sie bleibt, auch wenn es eigentlich keinen Sinn hat. Sie braucht diesen Ort, dieses Grab, auch wenn dort nichts mehr ist, wie es war. Eine Frau, die einen Ort sucht für ihre Trauer, für die es eigentlich keinen Ort mehr gibt. Die Trauer braucht einen Ort – das Grab, das die sterblichen Überreste des geliebten Menschen birgt. Für viele Menschen ist das Grab der Ort, an dem sie sich ihrem Verstorbenen am nächsten fühlen. Hier sind sie ungestört. Hier dürfen sie ihren Gefühlen, ihren Tränen freien Lauf lassen. Hier halten sie Zwiesprache mit ihrem Verstorbenen.

Manche Menschen brauchen ein solches Grab nicht für die Trauer um ihren Verstorbenen. Sie haben andere Orte: Das Bild im Wohnzimmer mit der brennenden Kerze davor, der Ort am Straßenrand, an dem der schreckliche Unfall geschah, die Bank im Wald, auf der man sich nach dem Spaziergang immer gemeinsam ausgeruht hat – damals, in den guten Tagen. Aber einigen fehlt das Grab dann doch. Hilflos und heimatlos stehen sie vor der großen grünen Wiese auf dem Friedhof, von der sie wissen: Dort ist es. Irgendwo auf dieser Fläche ist mein geliebter Verstorbener bestattet, anonym, wie viele andere auch. Wohin nun mit meiner Trauer? Wenn es doch wenigstens einen Platz gäbe für einen kleinen Blumenstrauß für den geliebten Menschen, um den ich trauere. Trauer braucht einen Ort. Trauer lässt sich auch nicht einfach abhaken und zu den Akten legen. Trauer braucht auch Zeit.

Maria von Magdala geht nicht weg vom Grab, weil sie diesen Ort braucht, das Grab Jesu. Sie versteht nicht was geschehen ist. Sie ist aufgewühlt. Ihre Gedanken und Gefühle überstürzen sich. So kann sie hier nicht einfach wieder weggehen, das geht nicht. Ihr geht das alles viel zu schnell. Sie braucht Zeit, um mit der neuen Situation klarzukommen. Sie denkt an Jesus, an das, was er ihr bedeutet hat, welche Wende sich in ihrem Leben vollzogen hat durch ihn. Quälende Geister hatte Jesus von ihr ausgetrieben. Von Ängsten, Zweifeln und Schmerzen hatte er sie befreit. Er hatte sie verwandelt und von einer unbekannten namenlosen Frau zu seiner Jüngerin und Begleiterin gemacht. Er hatte ihr Heilung, Kraft und Hoffnung gegeben. Sie war glücklich und lebendig gewesen. Wie nahe war sie ihm gewesen in all diesen Jahren. Nun das Ende, dieses schreckliche Aus und Vorbei. Und mit ihm, mit ihrem Jesus, ist ihre Lebenskraft, ihr Mut und ihre Hoffnung mitgestorben. Tot und leer fühlt sie sich, hier an diesem leeren Grab, das nicht einmal mehr den Leichnam Jesu birgt. Nichts ist mehr übrig geblieben von ihm, nichts.

Endlich kann Maria weinen. Sie steht draußen vor diesem leeren und sinnlos gewordenen Grab und weint. Die ganze Zeit hat sie ihre Tränen zurückhalten können: Als sie ihn verhaftet hatten. In den bangen Stunden, die seinem Urteil voraus gingen. Als es dann feststand, das Urteil: Kreuzigung, die Höchststrafe, diese grausamste aller Todesarten. Als er dort am Kreuz hing und litt und starb. Als er tot war und sie ihn vom Kreuz abnehmen und begraben durften. Jetzt erst, jetzt endlich kann sie weinen um ihn. Ihre Tränen lösen sie aus ihrer Erstarrung. Ihre Tränen bringen sie in Bewegung. Sie bückt sich hinunter und schaut in das Grab. Ihr Verstand sagt ihr: Es hat keinen Sinn, das zu tun. Sie aber folgt ihrem Gefühl, ihren Tränen. Durch die von Tränen verschleierten Augen fällt ihr Blick ins Grab. Mit diesen Augen sieht sie mehr als die beiden Jünger vorhin wahrgenommen haben, mehr als nur die erschreckende Leere dieses Grabs. Ihr Blick geht tiefer. Er wandelt sich vom Sehen zum Schauen. Sie nimmt jetzt wahr, dass sie nicht allein ist. Sie kann jetzt die beiden Engel erkennen. Sie sind genau dort, wo Jesus gelegen hat. Zwei Engel sind da. Es ist nicht wichtig, wie sie aussehen. Wir erfahren dazu fast nichts in dieser Geschichte. Nur von weißen Gewändern ist die Rede, das ist alles. Etwas anderes ist wichtig an diesen Engeln, etwas, das auch wir heute erleben können, und dazu braucht es nicht einmal weiße Gewänder. Engel in meinem Leben zu erfahren, das bedeutet zu erfahren: Jemand ist da für mich. Jemand sieht, wie es mir geht, und nimmt Anteil daran, spricht mich darauf an: Frau, was weinst du? Jemand nimmt sich Zeit für mich und hört sich mein Elend an – auch wenn es immer wieder dieselbe Geschichte ist, die ich erzähle: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.

Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Auch als auf einmal dieser Friedhofsgärtner oder wer immer es ist hinter ihr steht, erzählt Maria von Magdala wieder dieselbe Geschichte, noch dringlicher, noch entschlossener sogar: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen. Sie will wirklich alles geben, um seinen toten Körper wieder zu finden. Sie erinnert mich an die Mütter und Frauen in so manchen Unrechtsstaaten, die nicht nachlassen, ihre verschwundenen Angehörigen zu suchen. Wenigstens das, was man „sterbliche Überreste“ nennt, wollen sie zurückerhalten.

Maria von Magdala muss ihren Blick vom Grab und von den Engeln abwenden, um mit diesem für sie fremden Mann ins Gespräch zu kommen. Sie wandte sich um, heißt es in der Bibel. Sie hat ihre Blickrichtung geändert. Eben war sie noch gebückt und gekrümmt. Ihr Blick war gesenkt, in das Grab hinein. Nun wendet sie sich um und blickt auf. Nun nimmt sie nicht mehr den Tod, sondern das Leben in den Blick. Doch Maria von Magdala erkennt diese Wende in ihrem Leben zunächst nicht. Sie erkennt nicht, dass es kein Fremder ist, der da vor ihr steht, sondern Jesus. Sie steht direkt vor ihm und doch ist es, als stünde sie immer noch abgewandt. Sie muss sich auch innerlich auf diese neue Perspektive einstellen. Auch innerlich muss sie sich noch vorm Grab abwenden, von der Sorge um den Toten, die ihren Blick trübt und sie nicht erkennen lässt, dass es Jesus selbst ist, der da vor ihr steht, leibhaftig und lebendig. Und so steht in der Bibel ein zweites Mal geschrieben: Da wandte sie sich um. Keine äußerliche, körperliche Wende ist damit gemeint, sondern eine innerliche, seelische Wende. Maria von Magdala wendet  sich ab von dem Gedanken, Jesus weiter bei den Toten suchen zu müssen. Sie wendet sich dem unfassbaren Gedanken zu, Jesus könnte doch am Leben sein, nicht nur theoretisch und irgendwo, sondern hier und jetzt, direkt neben ihr. Jesus, der ihr Leben gewendet hatte am Anfang ihrer gemeinsamen Zeit. Er ist wieder da. Er vollzieht diese neue, endgültige Wende im Leben von Maria von Magdala: Vom Gebeugtsein zum aufrechten Gang. Von der Verzweiflung zur Hoffnung. Vom Suchen nach dem Toten zur Gewissheit: Er lebt!

Diese Wende wird möglich, weil Jesus sie bei ihrem Namen ruft: Maria. Daran erkennt sie ihn, an dieser persönlichen Zuwendung zur ihr: Maria. Mehr sagt Jesus nicht. Mehr Worte braucht es nicht: Fürchte dich nicht. Ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Maria gibt ihre persönliche Antwort auf diese Zuwendung des Auferstandenen: Rabbuni, sagt sie, mein Herr und mein Meister, mein Befreier, meine Hoffnung, mein Leben. Alles legt sie in dieses eine Wort hinein: Rabbuni. Freude steigt in Maria auf, und das Verlangen danach, das Unfassbare zu erfassen, zu begreifen, mit ihren eigenen Händen: Jesus lebt. Er ist es wirklich. Jesus aber sagt zu ihr: Rühre mich nicht an. Ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Jesus ist auf einem Weg, auf dem man ihn nicht festhalten kann.

Wie soll sie nun damit umgehen, mit all diesen beglückenden und doch auch verwirrenden Erfahrungen. Jesus gibt ihr einen Auftrag. Er schickt sie zurück ins Leben. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Und  Maria geht. Jetzt  kann sie den Ort des Todes und der Trauer hinter sich lassen. Jetzt kann sie die Osterbotschaft weitersagen.

Es ist vieles schwer zu begreifen im Grenzbereich von Leben und Tod. Das ist auch nach Ostern so. Aber die Botschaft, mit der Maria geht, ist hell und klar: Der Auferstandene ist uns vorausgegangen. Er erwartet uns. Sein Gott ist der Gott aller. Der Weg zu ihm ist frei. Auch der Tod kann ihn nicht verschließen. Maria ist davon bewegt. Sie geht und verkündigt, was sie erfahren hat: Ich habe den Herrn gesehen, und das hat er zu mir gesagt. Tragen auch wir diese Osterbotschaft weiter: Jesus lebt!

Ihre Pfarrerin Dr. Dorothee Kommer

 

 

 

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Einladung zur öffentlichen KGR Sitzung

Montag, 28.04.2025 um 19.30 Uhr im Gemeindesaal in Wehingen.

Öffentlicher Teil

Top 1

19:30 Uhr

Begrüßung

Andacht 

Top 2

Festlegung und Ergänzung der Tagesordnung

Top 3

Öffentliches Protokoll der letzten Sitzung vom 31.03.2025

Top 4

a. Mitteilungen und Anregungen

b. Rückblick: 

  • KGR-Wochenende 04.-06.04.2025
  • Goldene Konfirmation 13.04.2025
  • Ostergottesdienste: 
    • Gründonnerstag – Godi mit Konfirmanden 17.04.2025
    • Osternacht 19.04.2025
    • Ostersonntag 20.04.2025
  • Mitgliederversammlung Mikado

c. Ausblick:

  • Konfirmationen 11.05. + 18.05.2025
  • Konfi-Ausflug nach Rust 26.05.2025
  • Neue Konfi-Gruppe – Anmeldezahlen, Elternabend
  • Gottesdienst am Pfingstmontag, Vorbereitungstreffen am 05.05.2025
  • Atempause verschiebt sich von 29.06.2025 auf 06.07.2025; Abendmahl dann am 29.06.2025
  • Gottesdienst im Grünen 27.07.2025

Top 5

KGR-Dienste: Planung GD 2025 (Churchtools)

Kirchkaffee 

Top 6

Bauausschuss: 

  • Termin Bauschau
  • Stand der Dinge

Top 7

Kindergarten

  • Neuanschaffungen für die Außenanlage
  • Übergabe der Trägerschaft an Tuttlingen

Top 8

Distrikt

  • Pfarrplan-Umsetzung: Neue Geschäftsordnung für den Distrikt Rottweil
  • Kirchenbezirksfest 25.05.2025 – Gottesdienst mit Landesbischof Gohl, Festschrift, Essen

Top 9

Verschiedenes

Verpflegung

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Gedanken zum Sonntag

Palmsonntag

Predigt zum Konfirmationsjubiläum am Palmsonntag, 13. April 2025

Liebe Mitchristen!

„Gott der Herr hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir das Ohr, dass ich höre wie Jünger hören.“ So heißt es im heutigen Predigtwort in Jesaja 50,4. Ein Prophet ist es, der hier spricht. Einer, der sich selbst als Diener Gottes versteht; als Gottesknecht.

Liebe Jubelkonfirmanden, viele Jahrzehnte ist es nun her, dass Sie konfirmiert wurden. Die Liste der Pfarrer, die Sie konfirmiert haben, liest sich fast wie eine Chronik unserer Wehinger Kirchengemeinde: Pfarrer Karnowksy, Pfarrer Autenrieth, Pfarrer Bender, Pfarrer Bihl. Und auch diejenigen unter Ihnen, die nicht hier in Wehingen konfirmiert wurden, sondern in Waldenbuch oder im Stuttgarter Westen, werden sich sicherlich noch gut an ihren damaligen Pfarrer erinnern. Wie haben Sie Ihren Pfarrer erlebt- damals in Ihrer Konfirmandenzeit und an Ihrer Konfirmation? War er für Sie so ein Diener Gottes wie in unserem Predigtwort? Einer, der es verstand, mit den Müden zur rechten Zeit zu reden? Einer, dem Gott das Ohr geweckt hat- der eine Antenne hatte für das, was Sie als junge Menschen damals bewegt hat; und eine Antenne für Gott und das, was er uns in unserer Zeit zu sagen hat?

Den christlichen Glauben weitergeben an die nächste Generation, das ist ja keine leichte Aufgabe. Und der Konfirmandenunterricht kann schon auch ermüdend sein. Pfarrer Bender, der vor 50 Jahren hier in dieser Kirche einige von Ihnen konfirmiert hat, der wusste das auch. In seiner Konfirmationspredigt vom 16. März 1975 hat er das offen angesprochen: „Vorüber sind die anstrengenden Konfirmandenstunden am Mittwochnachmittag. (…) Im Wesentlichen wird es so sein, dass mindestens eine gewisse Genugtuung darüber auftritt, dass dieses Konfirmanden-Jahr heute seinen Abschluss findet. Sind wir ehrlich, irgendwo ging es uns allen so.“

Und doch konnte Pfarrer Bender in seiner Konfirmationspredigt auch mit ein bisschen Stolz berichten: „Von einer Teilnehmerin hörte ich: Ich möchte gerade nochmal mitmachen.“ Vielleicht haben Sie, die Jubelkonfirmanden, eine Idee, welche Konfirmandin das wohl gesagt hat, damals vor 50 Jahren. Interessant fand ich auch, dass Pfarrer Bender allen Konfirmanden eines Jahrgangs denselben Konfirmationsspruch gegeben hat. Wer von einem anderen Pfarrer konfirmiert wurde, hat das sicherlich anders erlebt. Da hat jeder Konfirmand einen eigenen Denkspruch bekommen. Ja, oft hat man sogar darauf geachtet, dass derselbe Denkspruch bei einer Konfirmation nicht mehrmals vorkommt.

„Mein Konfirmationsdenkspruch soll ein Bibelwort sein, das mich im Leben begleitet und leitet. Schön, heilig, friedlich und liebevoll soll er sein- ein Spruch, der mich an gute und schlechte Zeiten erinnert- vor allem aber an schöne Dinge und an meine Konfirmandenzeit.“ So denken unsere jetzigen Konfirmanden über ihren Konfirmationsspruch. Vielleicht können Sie, die Jubelkonfirmanden, Ihren Denkspruch noch einmal neu auf sich wirken lassen mit diesen Gedanken unserer jetzigen Konfirmanden im Hinterkopf.

Diese Bibelworte haben Sie, liebe Konfirmationsjubilare, zugesprochen bekommen am Tag Ihrer Konfirmation: Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder sollen heißen (1. Joh 3,1). Weil du so wert bist vor meinen Augen geachtet, musst du auch herrlich sein und ich habe dich lieb, spricht der Herr (Jes 43,4). Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens (Hebr 12,2). Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten (Joh 6,35). Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist (Ps 51,12). Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen (Mt 5,9). Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen? (Mk 4,38).

„Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?“ Das war der Denkspruch, den Pfarrer Bender vor 50 Jahren für alle seine Konfirmanden ausgewählt hat. Ein ungewöhnlicher Konfirmationsspruch. Ein Denkspruch im ganz wörtlichen Sinne: Ein Spruch zum darüber Nachdenken. „Manchem vielleicht etwas zu dunkel im Augenblick.“ So sah es selbst Pfarrer Bender in seiner damaligen Konfirmationspredigt. Was ist der Zusammenhang, in dem dieser Denkspruch steht?

Jesus ist mit seinen Jüngern im Boot, weit draußen auf dem See Genezareth. Das Wetter schlägt um. Sturm kommt auf. Das Boot gerät in Seenot. Aber Jesus schläft seelenruhig hinten im Boot. Die Jünger sind außer sich: Wie kann es sein, dass Jesus diese lebensgefährliche Situation einfach verschläft? Sie wecken ihn auf und sagen zu ihm: „Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?“

Liebe Jubelkonfirmanden, vielleicht haben Sie das auch schon erleben müssen in Ihrem Leben; in den vielen Jahrzehnten voller Höhen und Tiefen, die Sie seit Ihrer Konfirmation erlebt haben. Vielleicht haben Sie es da auch schon erleben müssen, dass der Wind Ihnen so richtig ins Gesicht bläst. Dass die Wogen ganz hoch gehen in Ihrem Leben. So wie Pfarrer Bender das damals in seiner Predigt ausgedrückt hat: „Ihr tut euer Bestes in eurem Alltag und rechnet mit Jesus. Aber Jesus greift scheinbar nicht ein, obwohl ihr keinen Ausweg mehr seht aus eurer Lage: Wir gehen unter! Das ist eure Feststellung.“ Und weiter predigt Pfarrer Bender damals: „Ich möchte euch Mut machen, liebe Buben und Mädchen, Jesus herauszufordern, dass er sich um euch kümmern soll. (…) Fragt nach ihm! Sucht Antwort! Schreit zu ihm ihn eurer Not!“ Mit diesen Worten hat Pfarrer Bender damals seine Konfirmationspredigt geschlossen.

„Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?“ Ein ungewöhnlicher Konfirmations-Denkspruch, eine ungewöhnliche Konfirmationspredigt- damals vor 50 Jahren hier in dieser Kirche. Ich denke noch einmal an den Propheten aus dem Jesajabuch, der sich Gottesknecht nannte. Der es verstand, mit den Müden zur rechten Zeit zu reden. Dem Gott selbst das Ohr erweckt hatte, so dass er hören konnte wie ein Jünger. Von ihm lesen wir, dass er auch schwere Zeiten durchgemacht hat: „Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.“ (Jes 50,6)

Diesem Prophet blies nicht nur der Wind ins Gesicht. Ihm wurde ins Gesicht gespuckt. Verachtet und verspottet wurde er. Jesus hat das selbst auch erleben müssen. Nach seinem glorreichen Einzug in Jerusalem drehte sich schon bald der Wind, und die Stimmung kippte. Jesus wurde verspottet und misshandelt. Mit seinem unrühmlichen Tod am Kreuz schien seine Geschichte zu Ende zu sein. „Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?“ Auch Jesus stellte so eine verzweifelte Frage am Ende seines irdischen Lebens: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46)

Aber gerade im tiefsten Tal der Verzweiflung ist Gott ganz nahe und lässt seine Hilfe erfahren. „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich,“ heißt es in Psalm 23,4. Oder wie es der Gottesknecht im Jesajabuch sagt: „Aber Gott der Herr hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden.“ (Jes 50,7) Auch die Jünger Jesu durften diese Erfahrung machen: Der Sturm auf dem See Genezareth ist nicht das Ende. Jesus kann retten auch aus der größten Not. Am Kreuz hat er alles auf sich genommen, was uns das Leben schwer macht und uns von ihm trennt- all die finsteren Täler von Schuld und Leid, die unser Leben verdunkeln. Ja, sogar das finstere Tal des Todes hat er durchschritten und überwunden. Jesus ist auferstanden! Fragt nach ihm! Sucht Antwort! Schreit zu ihm in eurer Not!

Ihre Pfarrerin Dr. Dorothee Kommer

 

 

 

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Gedanken zum Sonntag

Lätare

 

Predigtgedanken

Liebe Mitchristen,

wenn der Frühling das Gras auf den Wiesen wieder grün und saftig werden lässt, kommen auch die Schafherden wieder aus ihren Winterquartieren auf die Weiden. Der Anblick einer solchen Schafherde hat etwas Idyllisches und Entspannendes. Leicht übersieht man dabei, dass die Arbeit des Schäfers kein leicht verdientes Brot ist: Jeden Tag bei den Schafen zu sein, bei jedem Wetter.                       

Was schon für den Hirten in unserer Zeit und unserem Land gilt, gilt erst recht für den Hirten, der in Psalm 23 beschrieben wird. Wer in Israel zur Zeit der Bibel Hirte war, der musste sich immer wieder auf die schwierige Suche nach Weideplätzen und Wasserstellen machen in diesem trockenen und kargen Land. Er musste bereit sein, seine Herde gegen wilde Tiere wie Löwen zu verteidigen.                           

Gott der Herr ist mein Hirte. So heißt es in Psalm 23. Es ist ein Bild dafür, wie Gott für uns da ist. Psalm 23 macht keine Idylle aus diesem Bild. Er weiß darum, dass es nicht selbstverständlich ist, das Lebensnotwendige zu haben, wenn es dort heißt: Gott weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Der Psalm weiß auch um die Tiefpunkte des Lebens, die finsteren Täler. Die Wirklichkeit, in der wir leben, wird hier nicht geleugnet: eine Welt, in der es immer wieder Unglücke gibt, und auch wir nicht verschont bleiben. Für den Psalmbeter hat jedoch nicht das finstere Tal das letzte Wort, sondern Gott: „Denn du bist bei mir.“ So brauchen wir uns nicht zu fürchten, denn am Ende steht die Geborgenheit bei Gott. 

Ihre Pfarrerin Dr. Dorothee Kommer

 

 

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Einladung zur öffentlichen KGR Sitzung

Montag, 31.03.2025 um 19.30 Uhr im Gemeindesaal in Wehingen.

Öffentlicher Teil

Top 1

19:30 Uhr

Begrüßung, Andacht 

Top 2

Festlegung und Ergänzung der Tagesordnung

Top 3

Öffentliches Protokoll der letzten Sitzung vom 18.02.2025

Top 4

a. Mitteilungen und Anregungen

b. Rückblick: 

  • Weltgebetstag 07.03.2025
  • Konfi 3- Abschluss + Familiengottesdienst mit Abendmahl 16.03.2025
  • Gemeindewanderung 16.03.2025
  • Nacht der offenen Kirchen 21.03.2025 
  • Konfifreizeit – 22.03.- 23.03.2025
  • Atempause am 30.03.2025

c. Ausblick:

  • KGR-Wochenende 04.-06.04.2025 – letzte Absprachen
  • Goldene Konfirmation 13.04.2025
  • Ostergottesdienste: 
    • Gründonnerstag – Godi mit Konfirmanden 17.04.2025
    • Osternacht 19.04.2025
    • Ostersonntag 20.04.2025
  • Konfirmationen 11.05. + 18.05.2025

Top 5

KGR-Dienste: Planung GD 2025 (Churchtools), Kirchkaffee 

Top 6

Bauausschuss: 

  • Bericht vom Vor-Ort-Termin mit Sachverständigen zum Thema Orgel und Heizung am 21.02.2025 – siehe Anlagen
  • Beschlussvorlagen: 
  • a) Sollen die Gemeinderäume im Pfarrhaus saniert werden? 
  • b) Soll in der Kirche ein Gemeinderaum mit Nebenräumen eingebaut werden?

Falls ja – welche Variante soll weiter verfolgt werden? 

1) Gemeinderaum unten wie in Machbarkeitsstudie 2B

2) Gemeinderaum unten 70m²

3) Gemeinderaum oben als „schwebender Kubus“

Weiteres Vorgehen, falls ja: Grundsatz-Antrag an den Ausgleichsstock des OKR

Falls nein – Soll an der Kirche vorerst gar nichts gemacht werden? (> nur Sanierung des Gemeindebereichs im Gemeindehaus) > erneute Abstimmung mit dem OKR  

Oder: Soll die Kirche zumindest energetisch saniert werden? (> Bänke gegen Stühle austauschen, Heizung anpassen etc.) > erneute Abstimmung mit dem OKR 

Top 7

KGR-Wahlen

  • Erste Informationen

Top 8

Kindergarten

  • Bericht vom Termin mit der Kommune und Hr. Melzer am 06.03.25

Top 9

Distrikt

  • Kirchenbezirksfest 25.05.2025 – Festschrift, Essen
  • Altenheimgottesdienste – Christina Hauser
  • Zukunft von Haus Bittenhalde

Top 10

Verschiedenes

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Gedanken zum Sonntag

Lätare

Gedanken zum Sonntag Lätare, 30. März 2025

Liebe Mitchristen,

Lätare, so heißt der 4. Sonntag in der Passionszeit. Lätare, das bedeutet: Freut euch! Mitten in der Passionszeit, in der wir an das Leiden und Sterben von Jesus Christus denken, ist dies zunächst einmal eine unerwartete Aufforderung. Welche Freude kann hier gemeint sein? Sicherlich keine oberflächliche Freude und kein schneller Trost, sondern eine Freude, die auch um die schweren Erfahrungen des Lebens weiß.

Es ist ein Wort aus Jesaja 66, 10, das dem Namen dieses Sonntags zu Grunde liegt: „Freut euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freut euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid.“

Die Freude, von der hier die Rede ist, ist so etwas wie das Licht am Ende eines Tunnels. Jahrzehntelang lag alles am Boden. Jerusalem und sein Tempel waren zerstört, und die Oberschicht der Bevölkerung war ins Exil nach Babylon verschleppt worden. Die Menschen damals hatten den Boden unter den Füßen verloren. Alles, was ihnen wichtig gewesen war, hatten sie verloren. Es ist eine Erfahrung, die auch uns Heutigen nicht erspart bleibt, wenn Krisen und Anfechtungen unser Leben erschüttern.

„Freut euch!“ Das soll keine Freude auf Kommando sein, sondern eine neue Perspektive. Mitten in der Passionszeit ist dieses Sich-freuen schon ein Vorgeschmack auf Ostern – auch und gerade für die, die sich schwer tun mit der Glaubensfreude, weil ihr Leben von Leid und Schuld verdunkelt ist. Diese Freude hat ihre Bodenhaftung in Jesus Christus, der für uns gestorben und auferstanden ist. Von Ostern her bringt er Licht in unser Leben und schenkt neue Perspektiven.

Ihre Pfarrerin Dr. Dorothee Kommer

 

 

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Gedanken zum Sonntag

Reminiszere

Predigt zum Konfi 3- Abendmahlsgottesdienst am 16.03.2025

Liebe Mitchristen!

Das Abendmahl ist etwas ganz Besonderes, dann Jesus selbst lädt uns ein an seinen Tisch. Er hat es uns versprochen: Wenn wir Abendmahl feiern, ist er selbst dabei. Das Brot und der Wein oder Traubensaft- das ist Jesus Christus, der sein Leben für uns gegeben hat durch seinen Tod am Kreuz. Das ist alles sehr geheimnisvoll und schwer zu begreifen, sogar für uns Erwachsene. Vielleicht hilft uns zum Verständnis diese Geschichte:

Wenn der Pullover zu kurz wird

Luis geht mit seinen Eltern gerne in die Kirche. Das ist manchmal so geheimnisvoll, denkt er. Aber manchmal ist es auch ganz witzig. Dann, wenn Familiengottesdienst ist. Da gefallen ihm die Lieder und der Pfarrer erzählt eine Geschichte.

„Morgen ist Abendmahl“ sagte der Vater eines Tages. „Luis, möchtest du mitgehen?“ Luis hatte schon manches vom Abendmahl gehört: Da trinken alle Leute aus einem Glas und bekommen ein ganz kleines Häppchen Brot. „Das soll alles sein“ überlegte Luis. Aber irgendwie interessierte es ihn. Und warum das Abendmahl „Abendmahl“ heißt, obwohl es doch morgens in der Kirche ist, machte ihn auch neugierig.

„Erzählst du mir wieder eine Geschichte?“ fragte Luis abends im Bett, als sein Vater im „Gute Nacht“ sagen wollte. Eine Geschichte gehörte zum Gute Nach sagen dazu. „Gerne,“ sagte der Vater. „Heute erzähle ich dir eine Jesusgeschichte. Du kennst ja schon einige Jesusgeschichten. Jesus hatte Freunde, mit denen er unterwegs war. Eines Tages, es war in Jerusalem, lud Jesus seine Freunde zum Essen ein. „Ich will mich von euch verabschieden“, sagte er. „Ihr müsst jetzt ohne mich klarkommen.“ Da waren seine Freunde sehr traurig. „Ich will euch noch ein Abschiedsgeschenk machen“ sagte Jesus. Er nahm Brot und Wein und teilte es aus. „Es soll eine Erinnerung an das sein, was uns gemeinsam wichtig ist. Mit Brot und Wein schließen wir einen Freundesbund, von dem uns auch der Tod nicht trennen kann.“

„Weißt du Luis, wenn wir morgen zum Abendmahl gehen, dann gehören wir und die anderen Christen auch zum Freundschaftsbund von Jesus. Es ist das besondere Zeichen der Christen. Und ich möchte auch dazugehören, deswegen gehe ich dort hin“, sagte der Vater. „Und ich auch“ meinte Luis.

„Manchmal teile ich mit meinen Freunden einen Kaugummistreifen. Jeder bekommt nur ein bisschen davon. Aber allen schmeckt es lecker und wir sind dann echt gute Freunde“ dachte Luis. Dann sagte er „Gute Nacht“.

Am nächsten Morgen gingen sie gemeinsam in die Kirche. Mutter war auch dabei. Luis war gespannt. „Kommt, denn es ist alles bereit“ sagte der Pfarrer nach einiger Zeit. Dann ging es los. Mit seinen Eltern und anderen Leuten ging Luis nach vorne zum Altar. Sie stellten sich im Kreis auf. Luis war aufgeregt und fühlte, wie sein Herz pochte. „Alle wollen zum Freundeskreis von Jesus gehören“ dachte er. „Auch der alte Mann dort drüben und Nike, der gerade Konfirmand ist.“ Niki kannte er gut. Manchmal waren die beiden schon gemeinsam mit ihren Skates gefahren.

Luis spürte, wie die Menschen im Kreis ganz feierlich waren. Außer dem Pfarrer sprach niemand. Dann bekam er das Brot in die Hand. Der Pfarre schaute ihn dabei freundlich an. Anschließend kam der Traubensaft. Der wurde in der Runde weitergegeben und jeder lächelte den anderen an, wenn er den Kelch weitergab. „Wie unter Freunden“, dachte Luis. Dann reichte ihm sein Vater den Kelch.

Beim Mittagessen zu Hause fragte die Mutter: „Na, wie war’s?“ „Vielleicht ein bisschen wenig von allem. Aber sonst ganz gut“, meinte Luis witzig. „Dass der Niki da war, fand ich toll, aber sonst habe ich bei dem Brot und dem Wein nichts Besonderes gemerkt. Das schmeckt ganz normal“, sagte Luis etwas nachdenklich.

„Hey Luis, du wächst ja gerade. Ich sehe es deutlich, wie du größer wirst!“ sagte plötzlich der Vater. „Besonders deine Nase und die Ohren werden größer.“ „Du spinnst ja“, meinte Luis trocken, nachdem er sich an die Nase und an die Ohren gefasst hatte. „So schnell kann man doch nicht wachsen, das weiß doch jeder, das merkt man doch erst, wenn der Pullover zu kurz wird.“

„Ach so“, meinte der Vater. „Da habe ich mich wohl geirrt. Aber vielleicht kannst du es verstehen, dass es dir heute schon ähnlich ergangen ist.“ „Ja, wann denn?“ „Na, heute morgen in der Kirche. Hast du da nicht gedacht: Ich muss jetzt sofort etwas Besonderes merken, als du das kleine Stückchen Brot und den Saft bekommen hast?“ „Ja, schon“ sagte Luis nachdenklich, „aber das ist ja vielleicht etwas anderes.“ „Nicht unbedingt“ meinte der Vater. „Schau, als Jesus gesagt hat: „Das ist mein Leib“, da hat er gemeint: Ich bin wie das Brot, das ihr esst. Ich will euch verändern. Ihr werdet es selbst gar nicht merken. Aber etwas von mir wird in euch wachsen. Wie vieles, was Gott schenkt. Man merkt es erst später!“

„Ach so“, meinte Luis, „das hättest du mir aber auch vorher sagen können.“ „Na ja, weißt du, Erwachsene wachsen eben auch immer noch ein bisschen“ sagte der Vater und schöpfte sich nochmals einen Teller voll mit Spaghetti und Tomatensoße. „Wie unter Freunden“ dachte Luis.

(Quelle: Friedrun Krautwurm, Ein kleines Stück Brot, Ernst Kaufmann Verlag, Lahr)

Ihre Pfarrerin Dr. Dorothee Kommer