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Gedanken zum Sonntag

Erntedankfest

 

Predigtgedanken zum Erntedankfest

Liebe Mitchristen!

Als ich heute Morgen aufgestanden bin, war es kalt in meiner Wohnung. Auch warmes Wasser gab es nicht. Was ist los, habe ich mich gefragt. Schnell bin ich darauf gekommen, dass mit der Heizung etwas nicht in Ordnung ist. Ich gehe also in den Keller. Unten am Ofen lese ich auf dem Display: „Störung“- dazu noch genauere Informationen, die ich nicht einordnen kann. Gestern am späten Abend hat sich die Heizung deshalb abgeschaltet, lese ich. Was nun? Soll ich am frühen Sonntagmorgen unseren Hausmeister anrufen oder gar den Kundendienst? Wir wollen nachher beim Gemeindemittagessen ja nicht im Kalten sitzen! Zum Glück ist da auf dem Display ein kleiner grüner Haken, den man anklicken kann. Ich drücke auf das Häkchen. Die Heizung springt wieder an. Bald wird es warm sein im Haus. Ich bin dankbar. Danke, Gott! Danke, dass ich habe, was ich zum Leben brauche: Essen und Trinken und eine warme Wohnung. Danke für alles, was auf den Feldern und Wiesen wächst und Mensch und Tier ernährt. Danke für das Holz aus dem Wald, mit dem ich meine Wohnung warm bekomme.

„Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.“ So heißt es in der Bibel (1. Timotheus 4, 4-5). Danke sagen für Gottes gute Gaben- das legt uns dieser Bibeltext ans Herz. Danke sagen und das Gute sehen. So oft übersehen wir das Gute ja. Wir nehmen es als selbstverständlich, dass wir haben, was wir zum Leben brauchen, ja sogar viel mehr als das Lebensnotwendige. Und erst, wenn man mal in der kalten Wohnung sitzt, so wie ich heute Morgen, erst dann erinnert man sich, dass es nicht selbstverständlich ist, dass man warm hat. In der Gewohnheit verliert man aus dem Sinn, dass der prall gefüllte Kühlschrank mit Köstlichkeiten aus aller Welt ein großes Privileg ist. Wasser der besten Qualität fließt zu einem günstigen Preis aus unseren Wasserhähnen.

Für das alles will ich dankbar sein. Und vielleicht ziehe ich in meiner Wohnung doch lieber noch einen wärmeren Pulli an, als die Heizung noch höher zu drehen. Denn ich bin dankbar, dass ich nicht ganz im Kalten sitze, und ich möchte mit dem kostbaren Gut, das Gott mir geschenkt hat, nicht verschwenderisch umgehen. Die Erde soll bewohnbar bleiben auch für kommende Generationen.

Ihre Pfarrerin Dr. Dorothee Kommer