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Gedanken zum Sonntag

Lätare

 

Predigtgedanken

Liebe Mitchristen,

wenn der Frühling das Gras auf den Wiesen wieder grün und saftig werden lässt, kommen auch die Schafherden wieder aus ihren Winterquartieren auf die Weiden. Der Anblick einer solchen Schafherde hat etwas Idyllisches und Entspannendes. Leicht übersieht man dabei, dass die Arbeit des Schäfers kein leicht verdientes Brot ist: Jeden Tag bei den Schafen zu sein, bei jedem Wetter.                       

Was schon für den Hirten in unserer Zeit und unserem Land gilt, gilt erst recht für den Hirten, der in Psalm 23 beschrieben wird. Wer in Israel zur Zeit der Bibel Hirte war, der musste sich immer wieder auf die schwierige Suche nach Weideplätzen und Wasserstellen machen in diesem trockenen und kargen Land. Er musste bereit sein, seine Herde gegen wilde Tiere wie Löwen zu verteidigen.                           

Gott der Herr ist mein Hirte. So heißt es in Psalm 23. Es ist ein Bild dafür, wie Gott für uns da ist. Psalm 23 macht keine Idylle aus diesem Bild. Er weiß darum, dass es nicht selbstverständlich ist, das Lebensnotwendige zu haben, wenn es dort heißt: Gott weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Der Psalm weiß auch um die Tiefpunkte des Lebens, die finsteren Täler. Die Wirklichkeit, in der wir leben, wird hier nicht geleugnet: eine Welt, in der es immer wieder Unglücke gibt, und auch wir nicht verschont bleiben. Für den Psalmbeter hat jedoch nicht das finstere Tal das letzte Wort, sondern Gott: „Denn du bist bei mir.“ So brauchen wir uns nicht zu fürchten, denn am Ende steht die Geborgenheit bei Gott. 

Ihre Pfarrerin Dr. Dorothee Kommer