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Gedanken zum Sonntag

2. Sonntag nach Trinitatis

Predigt- Dialog zum Familiengottesdienst am Sonntag, den 26. Juni 2022

Ein Rabe und ein Papagei unterhalten sich:

Papagei: Hallo, ich bin der Papagei. Ich mag es, wenn alles so schön bunt ist. So wie die bunten Kleider, die ihr heute alle anhabt. Und wenn alle singen, das gefällt mir auch. Vor allem dieses Lied: „Gott hat die ganze Welt in seiner Hand. Gott hat die Tiere und die Pflanzen in seiner Hand.“ Habt ihr da auch mich damit gemeint? Meint ihr, Gott hält auch mich den Papagei in seiner Hand? Ja, wirklich? Und was ist dann mit dem hier (Der Papagei zeigt auf den Raben)? Hält den Gott auch in seiner Hand? Der ist so komisch. Der ist ja ganz schwarz. Schwarz gefällt mir nicht so gut wie bunt. Schwarz ist so ernst.

Rabe: Hallo, ich bin der Rabe. Ich bin immer ganz schwarz angezogen. Manche sagen, schwarz ist so eine ernste Farbe. Aber ich finde: Schwarz ist einfach feierlich. Die Leute ziehen sich schicke schwarze Kleider an, wenn sie ein Fest feiern. Und ich bin immer ganz schick- ganz in Schwarz.

Papagei: Ach so, du meinst, wir feiern heute ein Fest? Vielleicht sind wir deswegen hier an diesem besonderen Ort, hier in der Kirche? Hier ist alles so hoch und so weit- am liebsten würde ich gleich losfliegen, bis ganz oben an die Decke, und dort oben mein schönstes Lied singen.

Rabe: Ja, das ist eine gute Idee! Ich würde gerne mit nach oben fliegen, nur kann ich leider nicht so gut singen. Aber du hast Recht: Wir feiern heute ein Fest. Heute ist Sonntag. Wir sind in der Kirche, und wir feiern Gottesdienst. Das ist ein Fest für Gott und für uns.

Papagei: Wirklich – Gottesdienst, das ist ein Fest für Gott und für uns? Und das können wir jeden Sonntag feiern? Jede Woche ein Fest- das ist ja großartig!

Rabe: Ja, genau: Jeden Sonntag feiern wir hier in der Kirche. Und für die Kinder gibt es sogar alle 14 Tage einen extra Kindergottesdienst.

Papagei: Ja, dann verstehe ich, warum du immer deine schicken schwarzen Festtagskleider anhast. Wenn du so oft ein Fest feierst, dann lohnt es sich ja kaum, zwischendurch wieder was Anderes anzuziehen. Aber sag mal: Jeden Sonntag Gottesdienst – da muss es doch einen Grund dafür geben, dass man dieses Fest so oft feiert?

Rabe: Ja, klar gibt es dafür einen Grund. Gott selber hat das auch so gemacht. 6 Tage lang hat er gearbeitet: Am Anfang von dieser Zeit war noch überhaupt nichts da, nur ein riesiges Chaos und absolute Dunkelheit. Und am Ende von den 6 Tagen war die ganze Welt da: Licht und Dunkelheit, Himmel und Erde, Sonne, Mond und Sterne, Wasser und Land, Pflanzen und Tiere und auch die Menschen. Die ganze Welt war fertig – und sie war Gott gut gelungen, sehr gut sogar!

Papagei: Und dann war Gott zufrieden mit allem, was er gemacht hat, und hat sich erstmal einen Tag lang ausgeruht. Gute Idee. Aber was hat das damit zu tun, dass es jeden Sonntag hier in der Kirche ein Fest gibt für Gott und für uns?

Rabe: Ganz einfach. Gott hat gemerkt, was für eine gute Idee das ist, sich nach 6 Tagen Arbeit einfach mal auszuruhen und zu feiern. Und so hat Gott den Sonntag erfunden. Am Sonntag dürfen sich alle ausruhen und miteinander feiern. Und das machen wir jeden Sonntag hier in der Kirche.

Papagei: Ja, das ist wirklich eine gute Idee, mal einen Tag richtig frei zu machen und miteinander zu feiern. Ich freue mich, dass ich heute mit dabei sein darf hier im Gottesdienst! Aber sag mal, eins habe ich noch nicht verstanden an der ganzen Geschichte, wie Gott die Welt gemacht hat: Wie hat Gott das denn in der kurzen Zeit überhaupt geschafft? Ich meine, 7 Tage, das ist doch total wenig für die ganzen Länder, Berge und Meere und für alle Tiere, Pflanzen und Menschen. Und dann auch noch Sonne, Mond und Sterne! Bist du dir wirklich ganz sicher, dass Gott das alles in so kurzer Zeit geschafft hat?

Rabe: 7 Tage – ja, das ist echt eine kurze Zeit, um diese wunderschöne Welt zu machen! Aber weißt du, in der Bibel steht auch: 1000 Jahre sind bei Gott wie ein Tag. Wenn Gott so groß ist, dass er die ganze Welt gemacht hat und den Himmel und das Weltall, dann sind bei Gott vielleicht auch die Tage größer und länger.

Papagei: Wow, das muss ich mir merken: 1000 Jahre sind bei Gott wie ein Tag! Kein Wunder, dass Gott den ganzen Himmel und die ganze Erde machen konnte, wenn Gott so groß ist!

Rabe: Ja, und trotzdem hält Gott uns alle in seiner Hand- auch das winzig kleine Baby!

Papagei: Das ist wirklich großartig! Wirklich ein Grund zu feiern – alle 7 Tage am Sonntag, so wie Gott das auch gemacht hat!

Rabe: Feiern wir also weiter unsere Gottesdienste hier in der Kirche!

Ihre Pfarrerin Dr. Dorothee Kommer